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SPUTNIK
Nach grandiosem Umbau: Fußball-Tempel Luschniki wartet auf WM-Fans
Das Stadion Luschniki in Moskau ist das größte in ganz Russland und sogar eines der modernsten in der Welt. Im Vorfeld der WM 2018 gewährt Sputnik Ihnen einen Einblick in die reiche Geschichte und beeindruckenden Ergebnisse des jüngsten Umbaus der Arena, wo das Eröffnungsspiel und das Finale der Fußballmeisterschaft stattfinden werden.
Einblick in Geschichte
„…das ist eine Sport-Stadt", sagte ein Ingenieur noch zu den Bauplänen. In einer Rekordzeit von nur 450 Tagen wurde die Arena gebaut. Am 31. Juli 1956 wurde Luschniki fertiggestellt und unter dem Namen W. I. Lenin-Zentralstation eröffnet.
Sputnik/Juri Abramotschkin
Seither fanden dort zahlreiche Großveranstaltungen statt:
1. Spartakiade der Völker der UdSSR
1956
Eishockey-Weltmeisterschaft
1957
Eröffnung der 6. Weltfestspiele der Jugend und Studenten
1957
Olympische Sommerspiele
1980
Wettkämpfe der Freundschaft (Druschba)
1984
Goodwill Games
1986
Moscow Music Peace Festival mit Bon Jovi, Black Sabbath und den Scorpions
1989
Michael Jackson im Rahmen der „Dangerous World Tour"
1993
Freundschaftsspiel zwischen Russland und der Fifa anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des russischen Fußballs
1997
Weltjugendspiele
1998
The Rolling Stones
1998
Finale der UEFA Champions League: Manchester United – FC Chelsea
2008
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Umbau
Das Gastgeber-Land der WM 2018 gab der Weltfußballverband Fifa am 2. Dezember 2010 in Zürich bekannt. Russland setzte sich gegen die Gemeinschaftsbewerbungen von Spanien und Portugal, der Niederlande und Belgien sowie die Bewerbung von England durch. In der zweiten Runde bekam Russland mehr als die Hälfte der Stimmen.


Am 29. September 2012 wurden im Rahmen einer Fernsehsendung mit dem damaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter und dem damaligen russischen Sportminister Witali Mutko die elf Austragungsorte und zwölf WM-Stadien bekannt gegeben.

Das Olympiastadion Luschniki in Moskau wurde als Austragungsort des Eröffnungs- und des Finalspiels ausgewählt. Um den strikten Anforderungen der Fifa zu entsprechen, sollte die Arena zunächst aber modernisiert werden.

Sportminister Witali Mutko
Sputnik/ Grigorij Sysoew
„Alle nützlichen Erkenntnisse, Ideen und die besten Praxen sollen in vollem Maße bei den Vorbereitungen auf die WM 2018 eingesetzt werden. Wir zweifeln nicht daran, dass Russland die Arbeiten in den festgelegten Fristen erfüllen wird, und natürlich auf höchstem Qualitätsniveau. Das große Projekt zum Umbau der Arena ,Luschnikiʻ wird plangemäß umgesetzt."
Russlands Präsident Wladimir Putin
Sputnik/ Michail Klimentjew
Im Sommer 2013 wurden drei Umbauvarianten entwickelt und der Fifa-Leitung vorgestellt. Jede hatte ihre Besonderheiten: In zwei Varianten wurde beispielsweise vorgeschlagen, die Arena um drei bis vier Meter bzw. sieben bis acht Meter zu senken, um ihre Kapazität zu vergrößern. Dies wäre aber sehr teuer gewesen und hätte die Entwicklung eines komplexen hydrotechnischen Systems erfordert.

Nach einem offenen Wettbewerb wurde bestimmt, dass das Engineering-Unternehmen OAO „Mosinschprojekt" den Umbau übernehmen wird.

Zahlen und Fakten nach der Modernisierung:
Durchschnittlich fünf Millionen Besucher pro Jahr
Kapazität: 81.000 Menschen (vor dem Umbau 78.000)
300 barrierefreie Plätze
Über 2000 Plätze für Pressevertreter und 1700 VIP-Plätze, 102 Lauben („Skyboxes")
Gesamtfläche der Arena: 221.000 Quadratmeter
Dach um 14 Meter verlängert
120.000 Kubikmeter Beton vergossen
460 Tonnen Metallverbrauch
1110 Tonnen Stahlträger für die Fassade
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Fußballfeld
Die Spielfläche im Luschniki-Stadion besteht aus Naturrasen, der durch das Hybridrasen-System von SIS Grass verstärkt wird. Für das Graswachstum werden spezielle Lampen eingesetzt.
Die Spielfläche im Luschniki-Stadion besteht aus Naturrasen, der durch das Hybridrasen-System von SIS Grass verstärkt wird. Für das Graswachstum werden spezielle Lampen eingesetzt.

Der neue Rasen wurde am 7. August 2016 verlegt. Dabei wurden 410kg Samen aus Dänemark, 20 Einheiten von Technik und 3000 Fachkräfte eingesetzt.

Unter dem Spielfeld befinden sich Entwässerungs-, Heiz- und Belüftungssysteme und ein 35 Kilometer langes Netz aus Rohren und Leitungen. Der Boden wurde zuvor in einer Tiefe von mehr als zwei Metern wegen schlechter physischer Eigenschaften völlig entfernt.



Nach dem Umbau befinden sich die Tribünen nun ganz nah am Spielfeld. Außerdem gibt es keine blinden Zonen mehr.

Das Stadion verfügt darüber hinaus über die moderne Torlinientechnik, die überprüft, ob der Ball die Torlinie vollständig überquert hat oder nicht. Zudem kontrollieren mehrere Kameras die Tore. Die Verbindung mit dem Schiedsrichter soll über ein spezielles Armband erfolgen.

App für Fans
Für das Luschniki-Stadion wird eine App mit zahlreichen Funktionen entwickelt. Damit sollen die Fans über alle Services des Stadions und die aktuellen Spiele informiert werden. Außerdem soll die App den Besuchern die Orientierung in der Arena sowie den Ticketkauf erleichtern.


Über die Technologie Digital Signage können die Tore und alle wichtigen Momente der Spiele am Smartphone wiederholt abgespielt werden. Zudem liefert sie Informationen über die Mannschaften, Statistiken, Wettbewerbe und vieles mehr.


Daneben soll auch ein „elektronischer Kommentator" integriert werden, dank dem ausländische Fans im Stadion die Spiele mit Kommentaren in ihrer Muttersprache verfolgen können.

Sputnik/Alexej Filippow
Kaskadentreppen
Zwischen der Fassade und einer Innenwand des Stadions erschienen 44 Kaskadentreppen, über die die Besucher von einem Sektor in einen anderen gelangen können. Dies erleichtert die Logistik innerhalb der Arena enorm. Zudem wurde die Zahl der Ein- und Ausgänge von 13 auf 16 erhöht. In einem Notfall kann das Stadion innerhalb von sieben Minuten evakuiert werden.
Sicherheitsperimeter
Im Olympiastadion Luschniki gibt es nun auch hochmoderne Zugangskontrollen: Um das Gebäude herum gibt es sieben Kontrollpunkte für Fußgänger (die durchschnittlich 62.550 Menschen pro Stunde passieren) und sechs für Fahrzeuge (990 Autos bzw. 62 Busse pro Stunde). Innerhalb und außerhalb des Stadions gibt es 3300 Kameras mit Gesichtserkennungssystem.
Erster Test
Nach den umfassenden Renovierungsarbeiten wurde Luschniki am 11. November 2017 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Russland und Argentinien wieder eröffnet.
"Das ist das beste Stadion in der besten Stadt der Erde!", twitterte damals der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin.

Sergej Sobjanin
Text
Anna Kashirina
Fotos mit freundlicher Genehmigung (Alle Rechte vorbehalten)
Mosinschprojekt;
Sputnik:
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