Regisseur Stein, der die Folge
„Tatort: Dunkle Zeit" inszenierte, war in seinem Winter-Urlaub eingeschneit, als unsere Interview-Anfrage eintraf. „Links und rechts poltern die Lawinen", verriet er. „Wir haben hier in den Schweizer Bergen über einen Meter Neuschnee, und ich bin den ganzen Tag mit Schneeschippen beschäftigt." Außerdem sei er „noch mit einem anderen Drehbuch beschäftigt" gewesen. Dennoch kam das Interview zustande.
Für den AfD-Tatort musste er sich fast hellseherisch betätigen und voraussehen, wie die Alternative für Deutschland (AfD) bei der Bundestagswahl abschneiden wird. Denn als die Dreharbeiten begannen, war die Partei noch nicht mal im Bundestag vertreten. „Als Regisseur ist man ungefähr ein halbes Jahr mit einem Tatort beschäftigt", verriet Nikolaus Stein von Kamienski (genannt: Niki Stein). Er sah den tatsächlichen Erfolg der AfD voraus.
Erst im Mai, also fünf Monate vor der Wahl, begannen die Dreharbeiten für den besagten NDR-Tatort. Sie liefen bis zum 15. Juni 2017. Gedreht wurde in Hamburg, Lübeck und weiteren norddeutschen Städten. Im September zog die AfD schließlich als drittstärkste Partei in den Bundestag ein. Kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember, sahen etwa 8 Millionen Zuschauer die Erstausstrahlung von „Dunkle Zeit". Handlung: Die rechtskonservative Partei „Deutschlands Neue Patrioten" (DNP), die sehr stark der AfD ähnelt, sitzt bereits in vielen Landtagen und befindet sich auf direktem Weg in den Bundestag.